Von der Marsch in Moorfleet in die Geest nach Alsterdorf

Am 1. Juni 1860 kauft Heinrich Matthias Sengelmann ein Areal im ländlichen Alsterdorf und der erste Schritt hin zur Gründung der Alsterdorfer Anstalten war somit getan.

Als Pastor Sengelmann 1853 die anspruchsvolle Pfarrstelle in der Gemeinde St. Michaelis annimmt, steht das St. Nicolai-Stift vor großen organisatorischen Veränderungen. Ein neunköpfiger Vorstand sowie ein geschäftsführender Vorstand, mit Sengelmann an dessen Spitze, werden gegründet. Die Mitglieder des Vorstands, darunter Pastor Johann Wilhelm Rautenberg, stammten teilweise aus Hamburg, sodass sich das Einzugsgebiet des Stifts auf das gesamte Stadt- und Landgebiet ausweitete. Trotzdem geriet das St. Nicolai-Stift immer wieder in finanzielle Notlagen: Die Ausgaben waren zumeist höher als die Einnahmen, sodass der Vorstand sogar über eine Auflösung des Stifts nachdachte. Schließlich einigte man sich auf eine Verlegung des Stifts in die Geest, also höher liegende Gebiete mit leichteren Böden, die sich besonders gut zur landwirtschaftlichen Nutzung eigneten, denn insbesondere die Selbstversorgung sollte durch den Ausbau der Landwirtschaft gesichert werden. 1859 besuchte Pastor Sengelmann zusammen mit dem Vorstand verschiedene Gegenden, darunter Ohlsdorf, Langenhorn und Barmbek, die als neue Standorte in Frage kamen. Letztendlich fiel die Wahl auf ein Areal zwischen dem 120 Einwohnerort Alsterdorf und dem ländlichen Ohlsdorf, welches gut an die umliegenden Ortschaften sowie die Stadt Hamburg angebunden war. Das preiswerte Grundstück umfasste ein ehemaliges Brauhaus, ein kleines Wohnhaus samt Scheune, zwei Gärten und zahlreiche landwirtschaftliche Flächen.

St. Nicolai-Stift
St. Nicolai-Stift

Ausbau der Landwirtschaft

Vier Wochen nach dem Kauf des Anwesens in Alsterdorf konnten die Umbauarbeiten beginnen, am 5. August 1860 fand dann die feierliche Eröffnung am neuen Standort statt. Pastor Sengelmann entschied sich beim Kauf dazu, von seinem privaten Vermögen weitere Ackerflächen aus der Nachbarschaft zu ersteigern. Sechs Jahre später betrieb das St. Nicolai-Stift bereits intensive Viehzucht; drei Pferde, fünf Kühe, vier Schweine und einige Schafe konnten hierbei verzeichnet werden.